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DSC 0055Mehr selten geht kaum: Von zwei zugelassenen Fahrzeugen dieser Camper-Version in Deutschland weiß die Redaktion. Fotos: Oldtimerreporter.Eichbaum


Zur Geburt im Miesen- Mercedes/8 in die Klinik, die letzte Reise im Pohlmann Granada  - und dazwischen? Arbeit im Durisotti 504 natürlich. Dieser in Sallaumines ansässige Karosseriebaubetrieb rüstete Peugeot 504 Fahrgestelle in zahlreichen Varianten um.
Auf Basis des Peugeot 504 Fahrgestells mit Fahrerhaus, das sich wie der  504 Pickup von seinen Schwestermodellen durch eine blattgefederte Starrachse im Heck abhob, entstanden auch geschlossene Nutzfahrzuge wie der Peugeot 504 Fourgonnette. „Welchen Beruf Sie auch ausüben und welche Transportprobleme Sie auch haben, auf diesen Peugeot-Unterbau können Sie ganz individuell aufbauen.  Für alle Ihre speziellen Wünsche bieten Ihnen unsere autorisierten Karosseriebauer die passenden Aufbauten. Neben den Wohnaufsätzen für Freizeit und Urlaub stehen alle möglichen Aufbauten für jeden Einsatzzweck zur Verfügung. Einige Beispiele:


Nicht nur als Camper sondern beispielsweise auch als Kasten oder Ambulanz funktionierte die aufgesetzte Durisotti-Kiste.


Kühlwagen, Kleinlieferwagen, Heckkipper, Hardtop“, lobte die Broschüre 1983.
Zur Wahl standen beim Peugeot 504 Fourgonnette der XC7 Benziner, der aus 1,6 l 62 PS und 122 Nm schöpfte, sowie der XD88 Selbstzünder, dessen 1,9 l für 49 PS und 110 Nm gut waren. Die Kraft dieser den Pkw-Versionen des 504 vorenthaltenen Vierzylinder wurde ausschließlich mit  manuellen Viergang-Getrieben übertragen, aus praktischem Grunde per Lenkradschaltung bedient: Eine schwungvoll gerissene Knüppelschaltung hätte dem zentralen Insassen des Dreisitzers mit durchgehender Bank das weitere Mitfahren rasch und dauerhaft verleidet. Von gesteigertem Komfort durfte auf dem Ladebett geträumt werden, denn anders als beim Pickup, den es zusätzlich zum Einstiegsmodell auch als nobleren GR gab, war das Fahrgestell nur im Basistrimm zu bekommen. Wer hier Abhilfe wünschte, musste selbst tätig werden – aber das Gros der GR-Ausstattung, wie etwa die Breitbandscheinwerfer, ließ sich ja unkompliziert adaptieren. Und ganz ohne Extras kam unser 1980er Fotomodell auch nicht: Rammschutzleisten, feste Fenster in Türen und Flanken, Einstiegsstufe am Heck und windabweisend geformter Polyester-Gepäckträger auf dem Fahrerhaus kosteten allesamt zuzüglich.
Bei 1.200 kg (Otto) respektive 1.260 kg (Diesel) Leergewicht lockten jeweils 1.225 kg Nutzlast, womit sich schon einiges anfangen ließ. Die Länge der Ladefläche betrug 214 cm, die Breite am Boden 164 cm und maximal 171 cm. Zwischen die Radkästen passten 110 cm. Platz gab es damit reichlich: Durisotti konnte sich auf 3,0 m² austoben, die Aufbauten gar 243 cm lang fertigen. Die Firsthöhe dieses in Pas-de-Calais gefertigten Kastenaufbaus dürfte den 210 cm des werksseitig erhältlichen Spriegelgestells für den Pritschenwagen entsprechen; stehen können im Innenraum so zwar nur Kinder, doch sind  natürlich um Welten mehr Schlafkomfort und Raumgefühl vorhanden als bei einer in den Kofferraum des 504 Break gequetschten Matratze. Der Einstieg ist durch die Heckflügeltüren mit lichter Öffnung von 126 cm Höhe und 124 cm Breite natürlich ein Kinderspiel. Gardinen zu, wir wünschen wohl zu ruhen!
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 Echtheitszertifikat: Das Fabrikschild vom Durisotti-Werk in Sallaumines